Umzug nach Zizers 1920

Im Herbst 1920 hat Pfarrer Künzle seinen Hirtenstab als Seelsorger in Wangs niedergelegt. „I chan unmögli zwei Herrä auf zmol dienä“, sagte er. Der Zustrom von Leidenden und die immer grössere werdende Korrespondenz wurden zuviel. Auf eine Einladung des Bischofs von Chur, Dr. Georgius Schmid von Grüneck, hat sich der Kräuterpfarrer entschlossen, ins gelobte Land der Bündner umzuziehen. Zusammen mit seiner Nichte, Christine Künzle, die volle 28 Jahre seine persönliche Sekretärin war, wurde der Umzug nach Zizers geplant. Eine nicht alltägliche Möbelfuhre, eine Fuhre mit altausgedienten Möbeln und ärmlicher Einrichtung, samt Geschirr und Haustieren, wurde auf einem Pferdekarren verladen. Von Wangs nach Sargans und weiter über Maienfeld ins damals noch autofreie Rhätia (Autofahrverbot im Graubünden bis 1925) ging die allseits bewunderte Karawane. Angekommen am „Kap der guten Hoffnung“, der zukünftigen Heimat in Zizers, erwartete den Kräuterpfarrer mit seiner Nichte Christine ein altes Bauernhaus mit Schopf und Stall. Eine „vorsündfluetliche Hötte“ hat Johann Künzle seine neue Behausung genannt. Ohne Licht und ohne Wasser, ganz im Stil des „Robinson Crusoe“.